Monatsandacht

Monatsandacht für März 2024

Markus16,6:  Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreugzigten, er ist nicht hier. (Nach der Lutherübersetzung 2017)

Viele, wenn nicht alle, werden sich an das Jahrhunderthochwasser im Ahrtal im Juli 2021 erinnern. Blankes Entsetzen ergriff einen bei den Bildern im Fernsehen. Und erst recht packte es die Betroffenen in Sinzig, Bad Neuenahr-Ahrweiler und vielen anderen Gemeinden entlang des Ahrufers. Da geschah etwas, was einen im Mark und Bein erschütterte. Jedes Wort, das man fand, beschreibt das Geschehen nur unzureichend. Und vielleicht kann jeder von uns selber ein Ereignis aufführen, das bei ihm Entsetzen ausgelöst hat. Jeder von uns kennt diese Sprachlosigkeit, die einen dann ergreift.

Unser Monatsspruch ist Teil einer solchen Geschichte. Eine Erzählung, die die Grundfesten des menschlichen Lebens erschüttert. Damals und heute wissen die Menschen, dass Tod, Tod bedeutet. Unwiederbringlich. Da gibt es kein Vertun. Und alles, was das in Frage stellt, ist absurd. Drei Frauen hatten sich in aller Frühe auf den Weg gemacht, um den Leichnam Jesu zu salben. Sie hatten Geld in die Hand genommen. Hatten „wohlriechende Öle“ gekauft. Ihnen war Jesus etwas Wert. Auf dem Weg zum Grab machten sie sich praktische Gedanken: „Wie sollen wir den großen Stein, der vor dem Eingang der Grabhöhle steht, zur Seite gerollt bekommen?“ Zumal die Sonne gerade erst dabei ist aufzugehen. „Werden wir jemanden finden, der uns hilft?“

Und dann der Schreck. Der Stein ist schon zur Seite gerollt. Was werden die drei Frauen gefühlt haben, was werden sie gedacht haben? Wahrscheinlich haben sie im Bruchteil von Sekunden alle möglichen Szenarien durchgespielt. Von Grabschändung bis hin zur Verwüstung und vielem mehr.

Und dann der ungläubige erste Blick in die Grabhöhle. Jesus ist nicht da. Verschwunden. Aber wen sie sehen, ist ein „Jüngling zur rechten Hand sitzen“. Der Schreiber des Markus-Evangeliums beschreibt ihn mit einem „langen weißen Gewand“.

Was dann folgt, ist unser Monatsspruch. Er ist eingebettet in die Aufforderung, die Nachricht von der Auferstehung Jesu seinen Elf Jüngern mitzuteilen, und dem Hinweis, wo sie Jesus sehen werden. Maria, Maria Magdalena und Salome, so steht es im Markusevangelium, „flohen von dem Grab, denn Zittern und Entsetzen hatten sie ergriffen“. Das ist nur allzu verständlich. Hier ist etwas Ungeheuerliches, im wahrsten Sinne des Wortes Unglaubliches geschehen.

Nicht das leere Grab lässt sie an die Auferstehung Jesu glauben. Fast eher das Gegenteil. Furcht und Zittern nehmen sie gefangen. Das können sie niemandem erzählen. Das glaubt ihnen kein Mensch, auch die Jünger nicht.

Das leere Grab führt nicht zum Glauben an die Auferstehung Jesu. Auch heute nicht. Nein, eher zu Angst, Zittern und Entsetzen. Im folgenden Text des Markusevangeliums begegnet der auferstandene Jesus Maria Magdalena und den anderen Jüngern. Erst die Begegnung mit dem Auferstandenen lässt sie glauben. Und erst dann können die Jüngerinnen und Jünger das leere Grab verstehen.

Auch heute kann uns die persönliche Erfahrung mit dem Auferstandenen Jesus von Nazareth das leere Grab begreifen lassen. Kann Entsetzen zur Freude und Staunen bringen. Diese Freude lässt uns in den alten österlichen Gruß „Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“ mit einstimmen.

Ich wünsche euch ein gesegnetes Osterfest.

Harald Sander